Als unverpackt bezeichnen sich mittlerweile zahlreiche Läden in ganz Deutschland. Und doch legt jedes Geschäft diese Idee anders aus. Was heißt dieser Begriff für uns und wie gehen wir im Alltag damit um?
Seit plietsch eine eigene Unverpackt-Abteilung im EDEKA Bergmann hinter der Saline eröffnet hat, werden wir immer wieder mit einem nicht ganz ernst gemeinten Vorwurf konfrontiert: “Ihr macht doch nicht etwa ganz viele normale Verpackungen auf, um den Inhalt in eure Container zu füllen und dann als ‘unverpackt’ zu verkaufen?” Das machen wir selbstverständlich nicht (!) und nehmen diesen Satz immer mit Humor auf. Wenn wir mit neugierigen Kunden darüber sprechen, merken wir, dass hinter diesem Scherz häufig das Interesse dafür steckt, auf welche Weise die Waren eigentlich bei uns angeliefert werden. Anders ausgedrückt: Wie unverpackt ist unverpackt?
Im Gegensatz zu Fairtrade oder demeter gibt es für die Bezeichnung “unverpackt” kein Siegel, das feste Standards und Richtlinien definiert. Damit hängt es von jedem einzelnen Laden ab, wie genau der Unverpackt-Gedanke umgesetzt wird. Die bestehenden Unverpackt-Läden unterscheiden sich zum Teil deutlich darin, wie sie diesen Gedanken auslegen. Einige stellen verstärkt den Verzicht auf Plastik in den Fokus, während es anderen vor allem wichtig ist, Einwegverpackungen zu vermeiden.
Bei uns steht die Nachhaltigkeit im Mittelpunkt
Für uns bei plietsch geht es in erster Linie darum, ganzheitlich nachhaltige Produkte anzubieten. Das heißt nicht, dass wir dogmatisch am Plastikverzicht festhalten. Ihr habt sicherlich festgestellt, dass beispielsweise unsere Schütt- und Schöpf-Container aus Plastik sind. Diese bieten gleich mehrere Vorteile: Sie enthalten im Gegensatz zu Glasbehältern einen UV-Filter und schützen die plietsch-Produkte so besser. Außerdem sind sie deutlich leichter und damit für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einfacher zu handhaben. Und natürlich sind sie dabei frei von nachweislich schädlichen Substanzen wie z.B. dem hormonähnlichen Bisphenol A (kurz BPA).
Wir haben auch nichts dagegen, wenn ihr euren Einkauf in Plastikdosen abfüllt. Diese wiederverwendbaren und über Jahre haltbaren Behälter sind nicht der entscheidende Grund für Umweltverschmutzung und übermäßigen Ressourcenkonsum. Im Gegenteil: Wenn ihr alle eure vorhandenen Plastikdosen durch neue Metalldosen oder Gläser ersetzen würdet, wäre das erst einmal eine zusätzliche Umweltbelastung! Nutzt also gerne die (Plastik-)Behälter, die ihr bereits habt – was reduziert werden muss, sind vor allem Einwegverpackungen.
Kurze Wege sind entscheidend
Wir achten bei plietsch darauf, dass bereits die Anbaubedingungen und der Transport möglichst nachhaltig gestaltet werden. In der Praxis bedeutet das, dass unsere Produkte alle aus biologischem, möglichst regionalem Anbau stammen. Das verkürzt die Transportwege, sorgt für regionale Wertschöpfung und macht es gleichzeitig auch leichter, die Anlieferung der Waren möglichst verpackungsarm zu gestalten: Die meisten unserer Produkte kommen in großen Papiersäcken, die 25 Kilo fassen.
Bestimmte Waren, wie zum Beispiel unsere Trockenfrüchte, legen aber etwas längere Wege zurück. Durch den längeren Transport entstehen andere Belastungen, die andere Verpackungen erfordern. Manchmal sind es auch solche aus Plastik, die die Produktqualität und -sicherheit gewährleisten. Je regionaler die Herkunft unserer Waren, desto einfacher ist es, auf unnötige Verpackung zu verzichten. Die Verpackungsersparnis ist aber in jedem Fall enorm, wenn man die Menge von beispielsweise 50 einzelnen Müslipackungen mit einem leicht recyclebaren Sack aus Papier oder Plastik vergleicht.
Mehrwegbehälter für den Transport sind derzeit übrigens leider keine Option. Sie sind einerseits hinsichtlich der Einhaltung der aktuellen Hygienerichtlinien ausgesprochen schwierig. Andererseits ist es ökologisch nicht besonders sinnvoll, leere Behälter quer durch Deutschland zu fahren. Mehrwegbehälter könnten aber bei regionaler Beschaffung einen nächsten Schritt für Verpackungsfreiheit bedeuten. Deshalb arbeiten wir derzeit in Zusammenarbeit mit mehreren Unverpackt-Läden aus ganz Deutschland an einer Lösung, um Mehrwegbehälter doch sinnvoll und hygienisch einwandfrei einsetzen zu können. Wenn es was Neues dazu gibt, werden wir es euch wie üblich auf Facebook, bei Instagram und im Newsletter wissen lassen!